Berichte von 04/2016

Wir nehmen Abschied vom Wohnmobil!

Mittwoch, 27.04.2016

In Greenbelt heißt es zunächst,  Abschied vom Park nehmen. Wir bekommen so langsam "Bauchschmerzen ", denn es sind nur noch wenige Tage,  bis wir unseren treuen Gefährte abgeben müssen. Bevor wir weiter fahren, verabschieden wir uns noch von unseren amerikanischen Nachbarn. Toni und Terri, so freundliche, liebe Menschen, wir werden sie nicht vergessen. Vielleicht kommen sie uns in Deutschland besuchen. Auch vom netten Hostehepaar haben wir uns verabschiedet, wir hatten eine schöne Zeit im Park und haben uns sehr wohl gefühlt. 

Wir fahren in Richtung Baltimore und verbringen noch zwei Nächte auf dem KOA Capitol Campground in Millersville. Es heisst nun, das Womo für die Seereise fertig machen. Uns plagt eine Erkältung und alles geht etwas langsamer.  Der Roller kommt wieder in die Heckgarage und der Heckträger wird nach oben geklappt und befestigt. Eine Eigenkonstruktion von Claus, aber somit sparen wir eine Menge Geld, denn das Fahrzeugvolumen wird in Kubikmeter gemessen. 

Für mich heisst es nochmals, Wäsche im Laundromat gewaschen und alles packen für die restliche Zeit ohne Womo. 

Wir lernen auf dem Campground Inge und Heinz aus Koblenz kennen. Am Abend laden die Beiden uns auf ein Glas Wein ein und es gibt viel zu erzählen. Inge und Heinz beginnen ihre Reise gerade und ihr Ziel ist Alaska. Bei uns kommt so ein bißchen Wehmut auf, denn Alaska gehört zu unseren Reisefavoriten.

In Baltimore  holen wir unseren online, reservierten Mietwagen bei Enterprise ab. Alles klappt super und ich fahre hinter Claus her. Naja "Auto fahren" ist in der USA ein Kinderspiel und dazu noch mit Automatik !

 Um näher am Hafen von Baltimore zu sein, übernachten wir auf dem Walmartparkplatz in Dundalk. Früh fahren wir zur Spedition in Hafennähe, denn wir sind um 9.30 Uhr mit Herrn Müller verabredet.  Der 80 jährige, ehemalige deutsche Herr wohnt schon 50 Jahre in der Nähe von Washington D.C. Er unterstützt uns bei den Formalitäten der Spedition und fährt das Womo zum Zoll im Hafen. Es darf nur eine Person ins Hafengelände, also verweilen wir bei der Spedition. Nach ca 1, 5 Stunden ist alles super gelaufen .Eine wirklich tolle Sache und das Geld ist gut angelegt.  Es stellt sich heraus,  daß Herr Müller aus Salem am Bodensee kommt und als junger Mann, in Konstanz bei Degussa gearbeitet hat. 

Auf einer Seite sind wir froh, dass alles ohne Komplikationen über die Bühne ging,  anderseits sind wir traurig, dass wir unseren " treuen Wegbegleiter" abgeben mussten. Wir fühlen uns plötzlich so "homeless "(heimatlos).

Nun wissen wir es definitiv, bald ist diese wunderschöne Reise zu ende.

 

Washington D.C heute per Fahrrad!

Donnerstag, 21.04.2016

New York  City war leider per Fahrrad nicht zu erkunden, denn es regnete Bindfäden.

So lange auf einem ruhigen Platz in schöner Natur geht gar nicht! Wir brauchen eine Herausforderung und wollen Washington per Fahrrad erkunden. Wir hatten uns bereits erkundigt, dass dies nur in verkehrsschwachen Zeiten möglich ist. Also von 10.00Uhr am Morgen bis 15.oo Uhr am Nachmittag und am Abend ab 19.00 Uhr. Zunächst fuhren wir vom Greenbelt Campground zur Metrostation "College Park".  Wir nahmen vom Campground eine " Abkürzung" , die uns am Ende jedoch,  richtig viel Zeit kostete. Wir fanden leider die Metrostation nicht und es war zwecklos überhaupt jemanden zu fragen, denn alle schüttelten mit dem Kopf. Ja klar, die Amerikaner fahren alles per Auto ! Zum Glück gibt es Wifi im MC Donald und wir stellen unser Handy GPS ein. Die Station war schon ganz in der Nähe und die Bahn kam auch sofort. Die Fahrt per Metro ging absolut problemlos und Fahrräder sind sogar kostenlos zu transportieren. Aufregend wurde es, als wir an der L' Enfant Plaza Haltestelle keinen Lift fanden, die Fahrräder aber irgendwie nach oben müssen. Die Rolltreppe war gewaltig lang und steil, aber es bleib uns nichts weiter übrig. Claus transportierte unsere Räder nacheinander nach oben und alles lief super!

In Washington D.C fädelten wir uns mit unseren grünen Warnwesten im Verkehr ein. Wir waren somit gut sichtbar und alle Autofahren nahmen grosse Rücksicht.

Unser erstes Ziel war die " Libarty of the Congress". Dies ist die grösste Bücherei der Welt und jedes veröffentlichte, amerikanische Buch muss mindestens ein Exemplar hier gelagert haben. Natürlich wieder die übliuchen Sicherheitskontrollen, aber es hat sich gelohnt. Der Anblick der Säulen und des Gewölbes aus weissem Marmor ist umwerfend.

Unsere Fahrradtour geht nun nochmals zu Air- uns Spacemuseum, wir wollten unbedingt das Flugzeug von C. Lindbergh " Spirit of St. Louis" nochmals anaschauen. Es beeindruckt uns, dass er als erster Mensch 1927 den Atlantik von Amerika bis Paris in 33,5 Stunden überquerte.

Unser Traum, mit dem Fahrrad vorm Capitol zu stehen ging heute in Erfüllung!

Am Abend umfuhren wir das Tidal Basin mit dem wunderschönen Potamac Park.

Mit der Stadtkarte in der Hand besuchten wir im Park die einzelnen Statuen der Präsidenten. Roosewelt, Jefferson, Lincoln und Dr. Martin Luther King Junior stehen als riesige Statuen vor uns.

Für uns war es ein Erlebnis, am Lincoln Monument die eingravierten Buchstaben des Dr. Martin Luther Kings " I have a Dream" zu lesen. Am 28.8. 1963 stand er hier oben vor 250 Tausend Menschen. Ein freundlicher Ranger, hat uns die Stelle gezeigt, als er  seine Rede über die Gleichberechtigung zwischen der schwarzen und weissen Bevölkerung hielt. Er kämpfte für Arbeit und Freiheit aller Menschen!

Wir hatten viel Zeit, um uns Washington anzuschauen.

Wir besuchten das Museum of " American History" und das Museum der Natur mitdem grössten hemals erlegten Elefant der Welt, den wir ausgestopft vor uns sahen. Im Holocaust Memorial gibt es wieder eine grosse Sicherheitskontrolle. Aber warum lässt man Claus diesmal nicht durch?? Oje im Rucksack  befand sich ein kleines Taschenmesser! Die Klinge wurde abgemessen, hatte das festgelegte Mass nicht überschritten  und Claus durfte die Schranke passieren. Im Holocaust Memorial wurde die Verfolgung der Juden sehr beeindruckend dargestellt. So konnte man z.Bsp. ein nachgestelltes Haus einer jüdischen Familie besichtigen. Alle Museen der Smithoniastiftung waren für uns sehr lehrreich und interessant. Alles war auch für uns als Ausländer, sehr verständlich dargestellt. 

 Zum Abschluss unserer Reise war es für uns aufschlussreich , nochmals so viele Informationen über die USA zu erhalten.

Als wir am Abend per Metro in Greenbelt angekommen sind, hiess es nochmals Entspurt mit unseren Fahrrädern. Aber wir hatten jetzt etwas Kondition und der Hügel zum Campground im dunklen Wald, war gut zu bewältigen.

 

Greenbelt Nationalpark und Washington D.C.

Sonntag, 17.04.2016

Wir fühlen uns auf dem Campingplatz des Greenbelt Parkes sehr wohl und geniessen die letzten Tage in Amerika. Am Morgen wecken uns die Vögel und überall laufen Squirllies herum. Das Hostehepaar des Platzes ist sehr freundlich und kommt jeden Tag am Vormittag vorbei, um uns einen schönen Tag zu wünschen. Dabei bleiben sie oft vor unseren Wohnmobil stehen und halten Smalltalk mit uns. Wir waren während unserer Reise noch nie so lange auf einem Platz, und geniessen die fast schon familiäre Atmosspähre.Wir haben viele nette Nachbarn und immer wieder tolle Gespräche.

Die Nähe zu Washington D.C macht es möglich, die Hauptstadt mehrmals zu erkunden.

Im Indianermuseum lernten wir zwei norddeutsche Journalisten kennen. Wolfgang und Sabine sind mit einem Mietmobile 5 Wochen auf Amerikatour. Wir verabreden uns für den Sonntag auf dem Friedhof von Arlington (Arlington National Cemetry).

Claus brauchte etwas Abenteuer und wollte Washington per Roller erkunden.

Auf dem riesigen Gelände des Friedhofes haben ca 300 000 Angehörige des Militärs sowie Nationalhelden ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Im Visitorcenter kaufen wir Karten für das Tourmobil und unternehmen mit Sabine und Wolfgang, eine geführte Rundfahrt auf dem Friedhof. Beim Anblick der riesigen Grabfelder, der gefallenen Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg bekommen wir Gänsehaut. Für unsere Generation, die keine Kriege erlebt hat, ist dies unvorstellbar.

Wir steigen am bekannten Arlingtonhaus aus und geniessen die wunderschöne Aussicht über Washington D.C.. Ein Höhepunkt der Friedhofsbesichtigung waren die Gräber der Kennedy.

Die Rückfahrt per Roller war wirklich abenteurlich, denn der Akku des Navis hatte den Geist aufgegeben und es hies ohne GPS zurück nach Greenbelt. Wir staunten, wie gut es funktionierte und alle Autofahrer waren sehr rücksichtsvoll.

Am Abend besuchten uns Sabine und Wolfgang auf dem Campground in Greenbelt. Wir hatten viele interessante Gespräche mit den Beiden, sind sie doch genau wie wir, leidenschaftliche Wohnmobilreisende.

Washington D.C.

Freitag, 15.04.2016

Washington D.C. kennt die ganze Welt, denn hier befindet sich das politische Zentrum der grossen Weltmacht USA. Hier ist das Herz der Nation und im weissen Haus, dem Capitol und dem Pentacon laufen die Fäden aus aller Welt zusammen.

Die Hauptstadt der USA besitzt keinen Wolkenkratzer, kein Haus darf höher als das Capitol sein, das alte Postgebäude bildet eine Ausnahme. Es gibt sehr viele schöne Parks und Grünflächen, wunderschön um Spazieren zu gehen.

In Greenbelt, einen Vorort von Washington D.C., finden wir einen ruhigen Campingplatz im Greenbelt Nationalpark zum Übernachten. Ein wunderschöner grosser Platz für unser Wohnmobil und mitten im Wald. Die Vögel zwitschern und der Specht weckt uns am Morgen, mit seinem Hämmern. Wir können gar nicht glauben, dass die Hauptstadt der USA nur wenige Meilen von hier entfernt ist, alles ist so idyllisch und ruhig.

Wir nutzen unseren Roller, um zur Metrostation Greenbelt zu gelangen. Für 10 $ pro Person lösen wir Tickets für Hin- und Rückfahrt. In knappe 30 Minuten sind wir in der Hauptstadt.

Unser Ziel ist zunächst die National Mall, welche sich 3,2 Km durch die Innenstadt Washingtons zieht. Hier werden Demonstrationen abgehalten und der Nationalfeiertag mit Feuerwerk gefeiert. Die Mall befindet sich zwischen Capitol und Lincoln Memorial . Zu beiden Seiten befinden sich Museen der Smithsonia Stiftung. Für uns ist es unvorstellbar, dass diese grossen Museen kostenlos von allen Bürgern besucht werden dürfen.

Wir besichtigen zunächst das Space- und Airmuseum und sind beeindruckt von den historischen Flugzeugen und dessen Geschichte. Ebenfalls wird der Verlauf der Weltraumfahrt sehr dataliert geschildert. Danach besuchen wir das Indianermuseum. Genau wie im Spacemuseum, auch hier wieder sehr strenge Sicherheitskontrollen. Kein Amerikaner würde sich darüber aufregen, denn 9/11 sitzt noch immer tief im Inneren eines jeden Bürgers. Das Indianermuseum ist den Ureinwohnern von Amerika gewidmet. Kunst- und Alltagsgegenstände verschiedener Stämme sind zu sehen. Uns gefällt vorallem die  Ausstellung der Boote, die aus unterschiedlichen Naturmatrialien von den Indianern gebaut wurden. So kann man z.Bsp. ein Kanu, aus Tierhäuten betrachten.

Anschliessend laufen wir zum Capitol und ruhen uns auf der schönen Rasenfläche, direkt davor aus. Im Capitol tagen der Senat und das Repräsentantenhaus, es beeindruckt sehr mit seiner mächtigen Kuppel. Leider ist die Front des Capitols von einem Baugerüst eingerahmt.

Unser nächstes Ziel ist der Eastermarket. Wir haben gelesen, dass dies eine alte Halle ist, wo noch Metzger, Fischer und Gemüsehändler ihre Ware anbieten. In der USA gibt es so etwas nur noch sehr selten zu sehen. Wir kaufen leckeren spanischen Seranoschinken, italienische Mortadella und Käse aus Maryland. Da kommen richtige Heimatgefühle auf. Endlich eine Abwechslung zum amerikanischen Supermarktangebot.

Am ende unseres Stadtspazierganges laufen wir zum weißen Haus. Auch hier wieder sehr strenge Sicherheitskontrollen. Wir freuen uns, am Ende unserer Amerikareise davor zu stehen und Fotos zu machen. Obama sehen wir nicht, aber wir können einen Blick auf die hübsche Villa und die Rasenfläche, sogar mit Gemüsegarten werfen. Irgendwie hatten wir uns das weisse Haus viel grösser vorgestellt.

Auf dem Rückweg zur Metrostation L' Enfant, liefen wir noch am Washington Monument vorbei. Diese 160 m hohe Säule, wurde dem ersten Präsitent von Amerika George Washington gewidmet.In der untergehenden Sonne leuchtete das Monument im zarten rosa Ton.

Wir hatten einige Meilen Fussmarsch hinter uns und die Füsse schmerzten. Wir waren froh, als die Metro uns nach Greenbelt brachte und unser Roller auf dem Parkplatz stand. Es war ein sehr interessanter Tag in der Hauptstadt der USA und wir werden noch einige Tage auf dem Campground in Greenbelt verbringen, um diese Weltmetrobole noch weiter zu erkunden.

New York City die Metropole der Superlative

Samstag, 09.04.2016

   Die  Stadt zwischen Hudsonriver und Eastriver hat schon viele Namen und Geschichte hinter sich. Die Indianer nannten sie früher " Manhattin " oder " Manhata" , deshalb heisst der größte Stadtteil heute noch Manhattan. 1609 betrat der erste Weiße eines holländischen Segelbootes die Südspitze. Hölländische Siedler ließen sich nieder , kauften den Indianern Land ab und nannten es "Nieuw Amsterdam ". 1664 wurde es von den Briten erobert, der englische König schenkte die Kolonie seinem Bruder , den Herzog von York und er nannte es New York! Sie ist eine der spektakulärsten Städte der Welt, mit wirtschaftlichen Höhepunkten und Krisen. Durch Einwanderungswellen aus Europa wuchs die Zahl der Bewohner im 19.Jhd. auf ca 3, 5 Mio Menschen. Heute soll  es ca 8,8 Mio Einwohner und geschätzte 120 bis 200 Sprachen geben.  Wir sind neugierig auf diese Weltstadt und steuern den Wohnmobilstellplatz " Marina Habor" in Jersey City an. Im Internet haben wir bei Klaus und Christel gelesen, dass man mit der Fähre nach New York City fahren kann und einen tollen Blick auf die Skyline hat. 

Wir sind am Mittag angekommen und wollten eigentlich erst am nächsten Tag die City erkunden. Am frühen Abend machten wir einen Spaziergang zur Fähre, um uns Informationen zu holen. Gerade ging die Sonne unter und die futuristische Skyline lag vor uns.Der Anblick war atemberaubend und wir bekamen feuchte Augen. Die Spannung stieg und wir mussten die City sehen, also noch am Abend Fähreticket gelöst und los ging die 5 Minuten Fahrt per Schnellboot über den Hudsonriver .Wir landeten direkt  vorm Finanzdistrikt. Zunächst liefen wir zum neuen Tower One des World Trade Centers. Zwei grosse, gerahmte Flächen in der Erde eingelassen mit Wasserläufen , demonstrieren uns,die Umrisse der alten Twins. 9/11 2001 war auch für uns allgegenwärtig und wir bekamen Gänsehaut, als wir die eingravierten Namen der getödeten Menschen lasen. Wir  schauten immer wieder zum neuen Tower und stellten uns diesen furchtbaren Anschlag vor. Es machte uns einfach nur traurig, was damals passiert ist und wir sprachen am Abend noch sehr oft darüber. Am Feurwehrdepartment, was sich unmittelbar dahinter befindet, sieht man eine grosse Gedenktafel und die Fotos, der über 300  Feuerwehrleute, die damals ums Leben kamen.

Anschliessend liefen wir zum Broadway und der Wallstreet. Uns beeindruckt, dass wir sogar die rauchenden Kanaldeckel sehen, fast wie im Krimi. Alles kann man sehr gut zu Fuss erreichen. Am späten Abend liefen wir zur Fähre zurück, es waren doch einige Meilen, die wir gelaufen waren und unsere Füsse schmerzten. Schnell brachte uns die Fähre nach Jersey City und wir waren froh, als wir nach einem kurzen Fussweg unser Wohnmobil sichteten.

Am nächsten Tag erkundeten wir diese gigantische City nochmals. Diesmal fuhren wir zum Pier 11 und liefen unter die Brooklynbridge. Danach zum Broadway, denn diesen wollten wir bis zum Times Square  erlaufen. Auf der Karte sah es gar nicht so entfernt aus, aber es zog und zog sich in die Länge. Entlang des Broadways befindet sich ein Shop nach dem anderen. Ich habe erst gar nicht angefangen in die Geschäfte zu schauen, sonst wären wir wohl nie am Times Square angekommen. Dies hebe ich mir auf für unsere letzte Woche in der USA, denn wir verbringen dann nochmals vier Nächte im Hotel direkt neben der Wallstreet.

Manchmal fühlten wir uns, als würden wir gerade einen Actionfilm schauen. Mehrere Polizeiwagen mit Sirene und Feuerwehrautos düsen ständig an uns vorbei. Am Broadway wurde die Strasse plötzlich gesperrt und es standen sechs Feuerwehrautos und mehrere Streifenwagen vor einem Hochhaus. Es war weder Rauch noch sonst etwas zu sehen.

Endlich am Times Square angekommen, sahen wir schon vom Weiten die riesigen Leuchtreklamen und Menschenmengen. Es gibt sogar eine Tribüne, wo man von der obersten Stufe die besten Fotos über den Times Square schiessen kann.

Den Rückweg traten wir per Metro an, denn unsere Fußsohlen qualmten! Zum Glück erreichten wir die letzte Fähre nach Jersey City (23 Uhr). Für uns eigentlich viel zu früh, aber die Amerikaner gehen zeitig ins Bett. Auf den Campiungplätzen haben wir gemerkt, dass wir immer die Letzten sind, wo noch Licht brennt. 21 Uhr ist überall Schlafen angesagt.

Wir haben einen ersten Eindruck von dieser Weltstadt bekommen. Die Fortsetzung folg anfang Mai. Unser Wohnmobil befindet sich dann schon auf See und für uns bedeutet es Abschied von Amerika zu nehmen.

                                                   

 

 

Amisch Country bei Lancaster

Dienstag, 05.04.2016

  Mit Christoph und Lara fuhren wir zum Museum nach Strassburg, ein kleines Dorf kurz hinter Lancaster. Hier erhalten wir einen Einblick in das Leben der Amishpeople. Ende des 18. Jahrhunderts waren 40% der Einwohner von Lancaster Country deutschsprachig. Noch heute sprechen viele Menschen dieses "Pennsylvania Dutch", eine Mischung aus Englisch und Deutsch. Diese Sprache wird heute noch in den Schulen der Amishs gelernt.

Die Amisch und Menoiten kamen damals vorallem aus der Schweiz und Süddeutschland nach Amerika. Sie wurden wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgt und wanderten somit aus. Es handelt sich um eine Glaubensgemeinschaft, die sich von Theorien Luthers absetzte. Die sehr konservativen Menschen bewahren bis heute feste Traditionen und Glaubensregeln. Ein Kind wird z. Bsp.: nicht gleich nach der Geburt getauft, sondern kann in späteren Jahren entscheiden, ob es in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen werden möchte.

Die Farmen werden als Familienbetrieb geführt, alle sind zum Helfen verpflichtet. Sie verzichten auf alle neuen Techniken und kommen ohne Strom und Maschinen aus. Auf der Strasse gibt es eine Extraspur für Pferdekutschen und Pferdewagen.Oft sehen wir Frauen und Kinder mit einem Tretroller, er sieht aus, wie ein normaler Roller, nur mit grösseren Rädern.

Die Besichtigung des Museums mit Wohnhaus und Farm ist sehr interessant und wir fühlen uns in eine andere Zeit versetzt. Uns werden die einzelnen Wohnräume und die Kleidung der Amischen gezeigt. Die einzelnen Zimmer des Familienhauses sind sehr einfach und zweckmässig eingerichtet. Es gibt eine Sommerküche, wo die Ernte bearbeitet und haltbar gemacht wird. Die Waschküche hat sogar eine Waschmaschine, welche mit Gas angetrieben wird. Die Wäsche wird nicht geschleutert, sondern mit einer Presse ausgedrückt und danach auf grossen Leinen gehangen. Überall im Ort sehen wir, wie die Wäsche im Wind weht. Die Männer tragen lange Bärte und Strohhüte und die Frauen eine Haube. Sehr interessant ist auch die Tierhaltung und der Ackerbau.

Wir verbringen noch eine sehr schöne Zeit auf " Florys Cottage and Campground". Mit unseren Fahrrädern unternehmen wir lange Touren, zwischen den Feldern und Farmen der Amischleute in wunderbarer Natur. Die Menschen sind sehr freundlich und winken uns aus ihren Pferdekutschen zu. Wir unterhalten uns mit zwei Männern und sie freuen sich, dass wir ihre deutsche Sprache verstehen. Die Farmen sehen sehr gepflegt aus und die Gebäude sind oft in weisser Farbe gestrichen. Man sieht , wie fleissig diese Menschen sind, denn alle Felder sehen sehr gepflegt aus. Wir kaufen in einer Farm ein und werden von zwei jungen Mädchen bedient. Sie haben viel Spass, als sie hören, dass wir aus Deutschland kommen und sprechen einige deutsche Wörter mit uns. Am nächsten Tag sehen wir sogar einen Bauer beim bewirtschaften des Feldes zu. Sechs Pferde ziehen den Pflug und das Tempo steht keinen Traktor hinterher.

Leider müssen wir auch die Erfahrung machen, dass der Name der Amishpeople sehr vermarktet wird. Es gibt viele Souvenirgeschäfte mit Produkten aus Asien. Nur wenige Geschäfte bieten Orginalhandarbeiten der Amishpeople an. Wir haben aber den Eindruck, den Amerikaner ist dies egal, hauptsache Souvenir in der Country gekauft. Ob es dieser Glaubensgemeinschaft recht ist, dass ihr Name so vermarktet wird, wissen wir nicht. Wir haben nur gesehen, dass bei manchen Geschäften der Amischleute ein Fotoverbots - und Bussverbotsschild angebracht war. Wir haben gehört, dass manche bereits dieses Gebiet verlassen haben und in abgelegene Gebiete gezogen sind. Jedoch wird es in der heutigen Zeit auch Amischmenschen geben, die von den vielen Touristen leben, da es eine gute Einnahmequelle ist. Oft stehen die Bauernhäuser direkt am Highway und die Pferdekutschen fahren neben den LKWs. Vor unserer Reise hierher,  hatten wir geglaubt, wir kommen in eine verträumte, heile Welt. Naja, der Fortschritt hat auch hier in der Amishcountry nicht " halt " gemacht. Die Kinder kommen gerade aus der Schule und werden von zwei grösseren Mädchen abgeholt. Sie tragen Warnwesten, weil der Weg auf dieser stark, befahren Strasse gefählich gewurden ist. Vor den meisten Geschäften und Restaurants sind Stangen angebracht, um die Pferde zu befestigen. Für uns heisst es Abschied nehmen von dieser Country, ein nächstes grosses Ziel steht bevor. Wir möchten New York City erkunden.

 

Pennsylvania und Besuch in York

Samstag, 02.04.2016

Wir verlassen Westvirginia und streifen kurz Maryland, bevor wir in Pennsylvania einreisen. Ein geschichtsträchtiger Staat, wer kennt nicht die grosse dreitätige Schlacht bei Gettysburg! Die Unabhängigkeitserklärung wurde in Pennsylvania unterzeichnet. Hier begann Amerika, es gab die erste Tankstelle und 1946 wurde der erste Computer in Betrieb genommen. Vorallem viele deutsche Einwanderer erschlossen das Umland. Wir treffen immer wieder auf deutsche Namen von Dörfern oder Städten, wie Hannover, Berlin, Harrisburg, Manheim oder Martinsburg. Viele deutsche Namen stehen auf Firmenschildern oder an Briefkästen.z.Bsp.lesen wir oft Schmidt,Meyer oder Lehmann.

Das Schlachtfeld in Gettysburg schauen wir uns später an, zunächst besuchen wir York. Claus sein Neffe Christoph arbeitet und lebt seit letzten Sommer in York. Seine Ehefrau Nara ist im März ebenfalls übergesiedelt. Wir freuen uns darauf, endlich wieder einmal ein kleines Stück Familie zu treffen und sind neugierig, wie die beiden sich in der USA eingelebt haben.

Wir durchfahren wunderschöne kleine Städte mit schönen Natursteinhäusern und Dörfer mit unendlichen Viehweiden und Ackerland. Ja, wir werden dabei auch etwas wehmütig, alles sieht schon aus, wie in Europa und das Ende unserer Reise steht bevor.

Wir nutzen die Zeit in York, um das Werk des legendären Motarradherstellers Harley- Davidson zu besuchen. Es gibt einen riesigen Parkplatz für Besucher und Mitarbeiter und wir stellen unser Womo ab. Mit Köpfhörer und Schutzbrille ausgestattet folgen wir dem Mitarbeiter, der uns alles bis ins Detail erläutert. Eine Tour ganz für uns allein, aber wir mussten auch genau hinhören, um alles in englischer Sprache zu verstehen.  Von der Herstellung der Radabdeckung(Schutzbleche) über dem kompletten Zusammenbau, bis zur Endabnahme und dem Versand verfolgen wir die Produktion. Er macht uns immer wieder darauf aufmerksam, welche Roboter oder automatisch, gesteuerte Maschinen aus Deutschland kommen. Das macht uns natürlich auch etwas stolz! Sehr interessant fanden wir die Endabnahme, wobei sämtliche Funktionen nochmals getestet wurden. Leider durften im Werk keine Fotos gemacht werden. Das Werk sah natürlich sehr gut durchorganisiert und blitzsauber aus.  Zum Abschluss überreichte uns der freundliche Mitarbeiter einen aktuellen Katalog, der neusten Modelle.  Der Souvenirshop lag direkt am Ausgang und auch wir fanden dort kleine Andenken.

Am nächsten Tag fuhren wir zu Christoph und Nara, die sich sehr auf unseren Besuch freuten. Die Beiden wollten viel über unsere Reise wissen, wohnen sie doch jetzt selbst im " Land der unbegrenzten Möglichkeiten". Wir verbrachten einen wunderschönen Abend und hatten viel Spass miteinander. Naras Heimatland ist die Mongolei und sie kochte für uns ein Nationalgericht. Die leckeren kleinen Teigtaschen haben uns köstlich geschmeckt. Von Christoph erfahren wir einiges über das Leben und Arbeiten in Amerika. Er hat sich schon sehr gut eingelebt, spricht ein perfektes Englisch und hat auch schon Freunde gefunden.

Das Frühstück genossen wir am gedeckten Tisch, so ganz europäisch mit leckerer Wurst und Käse. Wir hatten vor den ganzen Tag miteinander zu verbringen. Gemeinsam wollten wir die Amish Country in der Nähe von Lancaster erkunden.