Amisch Country bei Lancaster

Dienstag, 05.04.2016

  Mit Christoph und Lara fuhren wir zum Museum nach Strassburg, ein kleines Dorf kurz hinter Lancaster. Hier erhalten wir einen Einblick in das Leben der Amishpeople. Ende des 18. Jahrhunderts waren 40% der Einwohner von Lancaster Country deutschsprachig. Noch heute sprechen viele Menschen dieses "Pennsylvania Dutch", eine Mischung aus Englisch und Deutsch. Diese Sprache wird heute noch in den Schulen der Amishs gelernt.

Die Amisch und Menoiten kamen damals vorallem aus der Schweiz und Süddeutschland nach Amerika. Sie wurden wegen ihres protestantischen Glaubens verfolgt und wanderten somit aus. Es handelt sich um eine Glaubensgemeinschaft, die sich von Theorien Luthers absetzte. Die sehr konservativen Menschen bewahren bis heute feste Traditionen und Glaubensregeln. Ein Kind wird z. Bsp.: nicht gleich nach der Geburt getauft, sondern kann in späteren Jahren entscheiden, ob es in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen werden möchte.

Die Farmen werden als Familienbetrieb geführt, alle sind zum Helfen verpflichtet. Sie verzichten auf alle neuen Techniken und kommen ohne Strom und Maschinen aus. Auf der Strasse gibt es eine Extraspur für Pferdekutschen und Pferdewagen.Oft sehen wir Frauen und Kinder mit einem Tretroller, er sieht aus, wie ein normaler Roller, nur mit grösseren Rädern.

Die Besichtigung des Museums mit Wohnhaus und Farm ist sehr interessant und wir fühlen uns in eine andere Zeit versetzt. Uns werden die einzelnen Wohnräume und die Kleidung der Amischen gezeigt. Die einzelnen Zimmer des Familienhauses sind sehr einfach und zweckmässig eingerichtet. Es gibt eine Sommerküche, wo die Ernte bearbeitet und haltbar gemacht wird. Die Waschküche hat sogar eine Waschmaschine, welche mit Gas angetrieben wird. Die Wäsche wird nicht geschleutert, sondern mit einer Presse ausgedrückt und danach auf grossen Leinen gehangen. Überall im Ort sehen wir, wie die Wäsche im Wind weht. Die Männer tragen lange Bärte und Strohhüte und die Frauen eine Haube. Sehr interessant ist auch die Tierhaltung und der Ackerbau.

Wir verbringen noch eine sehr schöne Zeit auf " Florys Cottage and Campground". Mit unseren Fahrrädern unternehmen wir lange Touren, zwischen den Feldern und Farmen der Amischleute in wunderbarer Natur. Die Menschen sind sehr freundlich und winken uns aus ihren Pferdekutschen zu. Wir unterhalten uns mit zwei Männern und sie freuen sich, dass wir ihre deutsche Sprache verstehen. Die Farmen sehen sehr gepflegt aus und die Gebäude sind oft in weisser Farbe gestrichen. Man sieht , wie fleissig diese Menschen sind, denn alle Felder sehen sehr gepflegt aus. Wir kaufen in einer Farm ein und werden von zwei jungen Mädchen bedient. Sie haben viel Spass, als sie hören, dass wir aus Deutschland kommen und sprechen einige deutsche Wörter mit uns. Am nächsten Tag sehen wir sogar einen Bauer beim bewirtschaften des Feldes zu. Sechs Pferde ziehen den Pflug und das Tempo steht keinen Traktor hinterher.

Leider müssen wir auch die Erfahrung machen, dass der Name der Amishpeople sehr vermarktet wird. Es gibt viele Souvenirgeschäfte mit Produkten aus Asien. Nur wenige Geschäfte bieten Orginalhandarbeiten der Amishpeople an. Wir haben aber den Eindruck, den Amerikaner ist dies egal, hauptsache Souvenir in der Country gekauft. Ob es dieser Glaubensgemeinschaft recht ist, dass ihr Name so vermarktet wird, wissen wir nicht. Wir haben nur gesehen, dass bei manchen Geschäften der Amischleute ein Fotoverbots - und Bussverbotsschild angebracht war. Wir haben gehört, dass manche bereits dieses Gebiet verlassen haben und in abgelegene Gebiete gezogen sind. Jedoch wird es in der heutigen Zeit auch Amischmenschen geben, die von den vielen Touristen leben, da es eine gute Einnahmequelle ist. Oft stehen die Bauernhäuser direkt am Highway und die Pferdekutschen fahren neben den LKWs. Vor unserer Reise hierher,  hatten wir geglaubt, wir kommen in eine verträumte, heile Welt. Naja, der Fortschritt hat auch hier in der Amishcountry nicht " halt " gemacht. Die Kinder kommen gerade aus der Schule und werden von zwei grösseren Mädchen abgeholt. Sie tragen Warnwesten, weil der Weg auf dieser stark, befahren Strasse gefählich gewurden ist. Vor den meisten Geschäften und Restaurants sind Stangen angebracht, um die Pferde zu befestigen. Für uns heisst es Abschied nehmen von dieser Country, ein nächstes grosses Ziel steht bevor. Wir möchten New York City erkunden.