Weiter Richtung Norden nach San Felip

Dienstag, 09.02.2016

   Von Guerro Negro fahren wir nach San Felipe. Uns steht ein "Härtetest" bevor, denn 36 km müssen wir über eine " Gravelroad " fahren. Schon vorm Abbiegen sehen wir eine riesige Staubwolke. Für uns ist es die kürzeste Strecke zur USA und ausserdem wollen wir uns San Felipe noch anschauen.Also Augen zu und durch!   Claus fährt hochkonzentriert und sehr langsam, wir haben sehr viel Zeit eingeplant. Die Straße ist nicht nur sehr sandig und staubig, sondern hat unzählige tiefe Schlaglöcher.

Nach 22 km kommt ein absolutes Highlight auf dieser Strecke. Es ist eine Hütte mit einem alten Herrn und es nennt sich " Coco Corner ". Coco sitzt im Rollstuhl und hat beide Beine amputiert. Er begrüßt uns und hat eine Lebensfreude , die ansteckend ist. Er freut sich über jeden Gast, der vorbei kommt und es gibt Café und kalte Getränke zu kaufen. Plötzlich bringt er unterm Tisch ein dickes Gästebuch hervor und erzählt uns Geschichten über interessante Erlebnisse. Zunächst malt Coco unser Wohnmobil ins Buch und wir schreiben einen Text dazu. Als Dankeschön erhalten wir drei Aufkleber von Cocos Corner. Er sagt dazu, ein Aufkleber fürs Wohnmobil vorne, einer für Hinten und ein Aufkleber ist für meinen Küchenherd . Wir müssen lachen!  Wir machen ein Erinnerungsfoto und Coco möchte, dass wir auf seinem Oberschenkel Platz nehmen.  Wir schenken Coco zwei Deutschlandsticker und eine Taschenlampe. Er freut sich sehr darüber und winkt uns noch lange hinterher. Was für ein schönes Erlebnis mitten in der Wüste. Die Radfahrer Retna und Patrick  aus Deutschland hatten uns den Tipp von Cocos Corner gegeben. Wir danken den beiden dafür.  Wir fahren ca 5 km und plötzlich hält uns ein Baggerfahrer an. Wir denken, was ist jetzt los? Er zeigt auf seine  leere Wasserflaschen und macht uns begreiflich, dass er Durst hat. Natürlich füllen wir ihn sofort die Flasche zweimal auf.  Oje mitten in der Wüste arbeiten und nicht genügend Wasser dabei. Der Bau der neuen Strasse geht voran und es stehen überall Baufahrzeuge. Für 36 km haben wir fast 3,5 Stunden gebraucht, wie sind wir froh, als endlich die neue Strasse kommt. Ca 140 km vor San Felipe in Gonzaga Bay sehen wir Wohnmobile am Strand stehen. Wir sind uns sofort einig, hier übernachten wir. Als wir ankommen sehen wir alte Bekannte wieder. Zwei Wohnmobile aus Canada, die wir in Santispac kennen lernten, standen bereits hier. Ihre zwei Hunde begrüßten uns freundlich.

Wir bleiben zwei Tage in der ruhigen, windstillen Bucht und geniessen nochmals die Baja California Wir machen lange Strandspaziergänge und sammeln viele Muscheln. Am Morgen können wir vom Schlafraumfenster das Meer und den tollen Sonnenaufgang beobachten. Am Abend sitzen wir mit den Canadiern beim Bier und halten Smalltalk. Sie geben uns noch nützliche  Tipps für die Weiterfahrt. Am letzten Morgen nähern sich drei Kojoten unseren Wohnmobilen. Durch lautes Gebell werden sie von den canadieschen Hunden verscheucht. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass Kojoten zur Gattung der Wölfe gehören.