Berichte von 03/2016

Wir geniessen den Blue Ridge Parkway!

Donnerstag, 31.03.2016

Die sehr gute, kostenlose Informationsbroschüre des Nationalpark Visitorcenters über den Blue Ridge Parkway hilft uns,  interessante Punkte der Panoramastrasse zu finden. Wir beratschlagen immer schon am Vorabend, was wir uns am Folgetag anschauen möchten bzw.welche Wanderungen wir uns vornehmen. Am Straßenrand rechts sind die Milposts angegeben und jede Sehenswürdigkeit wird vorher ausgeschildert. 

Ein sehr schöner Wanderweg führt zu den Linville Falls. Zwei Wasserfälle konnte man von verschiedenen Punkten einsehen und es gab Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Im Julian Prince Memorial Park mit schönen Picknickareas verbrachten wir einen ganzen Nachmittag. Wir besuchten die " Mabry Mill" , eine sehr alte Wassermühle mit vielen historischen Einrichtungen der damaligen Farmer. Auch alte Farmerswerkzeuge waren ausgestellt. Interessant fanden wir die Beschreibung der damaligen Whiskyherstellung.

Eine weitere sehr schöne Wanderung,  war die Erklimmung des Humpbackrocks. Es ging über Stock und Stein sehr steil nach oben und die Aussicht war wieder atemberaubend. Die blauen Berge schimmerten am Horizont . Der Rückweg war für uns eine weitere Herausforderung , denn wir hatten uns vorgenommen ein Stück des bekannten Appalachian Trails zu laufen. Er führt von Maine bis Georgia ca 3500 km über die Berge und kreuzt immer wieder den Parkway. Wir haben dessen Markierungen schon oft gesehen, es handelt sich um einen der längsten Fernwanderwege der Welt.  Nachdem wir den Humpbackrock hinab gestiegen sind,  sahen wir die Markierung des Fernwanderweges und folgten ihr. Am Baum gab es immer  weiße Markierungen und in den Kurven eine Doppelmarkierung, um auch bei schlechter Sicht nicht vom Wege abzukommen. Auch die Wasserstellen sind markiert und es ist beschrieben, was erforderlich ist, um dieses Wasser trinkbar zu machen. Wanderer die diesen Fernwanderweg mehrere Tage oder die gesamte Länge erlaufen, müssen sich ein Permit an der Ranger Station holen und dürfen somit auch unterwegs campen. Wir laufen ca.  5 Stunden und waren froh, als wir den Parkplatz und unser Wohnmobil gesichtet haben.  Abends fuhren  wir zum Big Meadow Campground  und fielen todmüde ins Bett. Es wehte ein starker,  frischer Wind hier oben, trotzdem hatten viele Camper  ihre Zelt aufgebaut. Manche lagen in Decken vorm Feuer und lasen in ihren Büchern. Unvorstellbar für uns, bei solchen Temperaturen ( 8 Grad am Morgen) einen Zelturlaub zu machen.

Der Shenandoah Nationalpark folgt direkt an den Blue Ridge Parkway. Eine wunderschöne Panoramastrasse führt ca 150 Km durch den Nationalpark. Wir kommen danach wieder zurück in die Zivilisation. Wir haben diese eine Woche in der schönen Natur sehr genossen. Immer wieder änderte sich die Landschaft. Wir sind an vielen einsamen Farmen vorbei gefahren und haben uns oft gefragt, welches Leben führen diese Menschen. Leben sie nur von der Landwirtschaft ? Manchmal haben wir nur drei Häuser gesehen und im Wald einen Friedhof mit nur ca. 10 geschmückten Gräbern. Sehr schön fanden wir die alten Holzzäune ,und die vielen grasenden Kühe auf den herrlichen, grünen Weiden. Wir fühlten uns manchmal in einer längst vergangenen Zeit zurück versetzt.

 

 

 

 

 

 

Chimney Rock State Park

Sonntag, 27.03.2016

Wir verlassen den Blue Ridge Parkway und fahren zum wenige Kilometer entfernten Chimneyrockstatepark. Ein 95 m hoher Felssporn ragt am Südhang der Appalachian aus dem Wald. Wir lesen, dass hölzerne Treppen nach oben führen und man einen wunderschönen Rundblick geniessen kann. Wir sind neugierig gewurden, also nichts wie hin! 

Wir lösen am Eingang ein Ticket für den Statepark und los geht die Wanderung. Es heisst 2,5 Meilen(ca 4 km) nur bergauf! Unterwegs gibt es eine Abzweigung zum "Hickory Nut Falls" , ein Wasserfall der 107 m in die Tiefe stürzt. 1992 wurden  vor dieser schönen Kulisse,  einige Szenen des Indianerfilmes " Der letzte Mohikaner " sowie einige Szenen des Filmes " Dirthy Dancing" gedreht. 

Anschliessend ging es über viele Holzstufen zum Aussichtspunkt des Chimney Rocks. Die wunderschöne Aussicht war eine tolle Belohnung für die Anstrengungen. Der Rückweg war eine Leichtigkeit . Es waren jetzt nur noch wenige Menschen unterwegs und wir genossen die Stille im Wald. Überall blühten die ersten Blumen und Zweige.  Wir hörten sogar einen Specht hämmern. In der Nähe der Ranger Station besichtigten wir noch den Schmetterlingsgarten und das Animalhous ( Tierhaus). Das Leben der Waldtiere wird sehr gut beschrieben und einige kleine Tiere sind hinter Glas zu besichtigen, darunter auch zwei Schlangen. Wir staunen wieder darüber, wie lebendig alles vermittelt wird. Für uns war es ein wundervoller Ausflug in herrlicher Natur . Am Abend fanden wir einen urigen Campingplatz am Fluß . Alle waren sehr freundlich und natürlich wieder neugierig, wie man mit einem deutschen Wohnmobil nach Amerika kommt. Der Creekside Campground hat uns sehr gut gefallen.

 

 

  

 

Blue Ridge Parkway

Sonntag, 27.03.2016

Diese wunderschöne Panoramastrasse zählt zu den schönsten Strassen der USA. Wie ich schon erwähnte beginnt sie in Cherokee, ist ca 750 km lang und endet in Waynesboro. Die Panoramastrasse verläuft danach jedoch weiter im Shenandoah Nationalpark.  Unsere Fahrt verläuft nun von North Caroline nach Verginia. Der Parkway führt durch die Wälder der Appalachian. Oft verläuft er auf dem Bergkamm und wir fahren manchmal über 1200 m hoch. Es ist eine einzigartige Natur. Es gibt viele Wanderwege, Aussichtspunkte und historische Orte bzw Sehenswürdigkeiten . Die Strasse ist schmal, aber sehr gut mit einem Wohnmobil bis ca 8 Metern zu befahren. Es gibt keinen Randstreifen, aber eine schmale Rasenkante ziert den Parkway. Keine kommerziellen Fahrzeuge dürfen diese schöne Panoramastrasse befahren. Ausserdem steht direkt an der Auffahrt ein Schild, dass es ein totales Alkoholverbot gibt! 

Wir geniessen diese wunderschöne Strasse und haben eine Woche dafür eingeplant . Wir lieben die atemberaubenden  Aussichten an den " Overlooks" und machen viele Wanderungen. Die Berge in der Ferne leuchten wirklich blau!  Man sagt, es wären die vielen ätherischen Oele der Pflanzen und Bäume. Daher kommt auch das Lied: " Von den Blauen Bergen kommen wir...." 

Bei den Indianern in Cherokee

Freitag, 25.03.2016

Cherokee ist der Hauptort der Qualla Boundary Cherokee Reservation. Das Museum erzählt die Geschichte des Stammes .Sie entgingen der damaligen Vertreibung nur, weil sie sich in den Blue Ridge Mountains versteckten. Schon auf der Fahrt von Charleston in die Berge änderte sich die Landschaft gravierend.Aber somit auch die Außentemperatur. War es an der Küste der Süstaaten noch 25 bis 27 Grad warm, mussten wir uns plötzlich mit 15 bis 17 Grad zufrieden geben. Wir haben es jedoch gewusst, mit der Fahrt nach Norden wird es nicht mehr wärmer. Nach unserem langen Aufenthalt im Wüstengebiet, hatten wir in Florida nur noch Palmen und jetzt Mischwälder. Es sieht hier fast wie zu Hause aus. Also schon mal zum Eingewöhnen! Es ist ende März und überall blühen die Obstbäume. Also willkommen im Gebiet der 4 Jahreszeiten. Wir denken sofort, so sieht es jetzt wahrscheinlich auch am Bodensee aus.

In Cherokee angekommen besuchen wir das Visitorcenter, um uns Kartenmaterial über North Caroline und den Blue Ridge Parkway zu besorgen. Es ist heute Karfreitag, aber vom Osterverkehr nichts zu merken. Das geht uns in Amerika oft so, da alle Geschäft an Sonn- oder Feiertagen geöffnet  haben und die Leute ihre Einkäufe erledigen, merkt man nichts vom Sonntag. Wie schade! 

Im Visitorcenter stehen zwei Schaukelstühle vor dem Kamin und es gibt eine schöne Terrasse mit weiteren  Schaukelstühlen und Blick auf die Berge. Alles wirkt hier sehr ruhig und romantisch, auch ein bißchen,  wie in der Schweiz. Das Museum kann man nicht übersehen , da vor dem Eingang  eine grosse Indianerstatue aus Holz steht.  Gleich hinter dem Eingang gibt es zur Einstimmung einen Film über die Indianer. Die Geschichte des alten Stammes wir hautnah und lehrreich erzählt. Es sind viele Orginalstücke ausgestellt und man kann das Leben des Stammes sehr gut nachvollziehen . 

Anschliessend machen wir einen Rundgang in der City. Es reihen sich viele Souvenirgeschäfte aneinander. Es gibt wunderschöne Handarbeiten der nachfolgenden Generationen zu kaufen, aber auch viel Kitsch aus China. Die Amerikaner lieben diese Citys, mit den vielen kleinen Geschäften und kaufen fleißig ein! Gibt es doch in den amerikanischen Städten meist nur grosse Shoppingmalls. 

Für uns gibt es noch einen Grund, warum wir nach Cherokee gefahren sind,  hier beginnt der ca. 750 km lange Blue Ridge Parkway, den wir in voller Länge befahren möchten. Dieser fängt am Fuße der Great Smoky Mountains an.

 

Charleston

Mittwoch, 23.03.2016

 1670 wurde Charleston von englischen Kolonisten gegründet und " Belle of the Old South " (Schönheit des alten Südens) genannt.

Wir fuhren mit dem Wohnmobil in ein Parkhaus, unmittelbar am Visitorcenter. Wir finden es wieder super, sich auch in einer Touristenstadt wie Charleston, keine Gedanken zu machen, wo man ein Wohnmobil abstellt.

Im Visitorcenter bekommen wir Kartenmaterial für eine Walkingtour und hier beginnt auch unsere Besichtigung. Es werden zwar Tourbusse angeboten, aber wir ziehen es vor zu laufen, um alles zu erkunden. Die Amerikaner benutzen meist Tourbusse. Wenn sich alles in unmittelbarer Nähe befindet erlaufen wir es gerne, denn wir müssen uns ab und zu bewegen.

Die alten viktorianischen Häuser, mit ihren umlaufenden Verandas sind eine Augenweide für uns. Sie verzaubern uns und versetzen uns in eine frühere Zeit zurück. Charleston hat eine noch elegantere, romantischere Bauweise als Savannah. Die Gärten und Innenhöfe werden von Blumen und Hecken geziert und überall plätschern Springbrunnen. Die bekannte " Battery Bay "wurde von wunderschönen Villen gesäumt. Sie leuchten oft in zarten Pastelltönen. Das Mittagessen nehmen wir in einem alten, urigen Pub ein.

Zum Abschluss besuchen wir den historischen Sklavenmarkt. Heute befindet sich darin ein kleines Museum. Die Geschichte des Sklavenhandels wird im Museum,  sehr anschaulich und verständlich erklärt. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn man darüber nach denkt, dass hier Menschen, wie Tiere behandelt und verkauft wurden.

Nach Charleston verlassen wir die Atlantikküste vorläufig und fahren in das Inland von South Caroline. Wir möchten in North Caroline die Great Smoky Mountains besuchen und den Blue Ridge Parkway befahren. Uns zieht es wieder in die Wildernes von Amerika und wir haben Lust, Wandern zu gehen. Unsere Wanderschuhe stehen schon in den Startlöchern!  Vielleicht haben wir Glück und können nochmals Bären sehen.

Savannah

Montag, 21.03.2016

  Vier Wochen haben wir Florida bereist und es hat uns sehr gut gefallen. Die tägliche Sonne und die Wärme hat dazu beigetragen, dass es eine wunderschöne Zeit war. Wie es fast alle Einwohner in Florida machen, trugen auch wir täglich Flip Flops und kurze Hosen, dass war natürlich sehr, sehr angenehm. Kurz hinter Jacksonville überqueren wir die Grenze zu Georgia. Wir wollen gerne am Strand spazieren und fahren auf Jekyll Island. Eine vorgelagerte kleine Insel, man bezahlt 10 Dollar Eintritt und darf dafür kostenlos parken. Wahrscheinlich erreicht man damit, dass nicht jeder auf die Insel fährt. Dementsprechend ruhig ist es und es gibt einen endlosen Sandstrand.

Natürlich möchten wir uns unbedingt die Romantik der Süstaaten anschauen und fahren weiter nach Savannah. Somit verlassen wir den Staat Georgia wieder und überqueren die Grenze zu South Caroline. Wer kennt nicht den Film " Vom Winde verweht " und kann sich an die Landschaften und Herrenhäuser erinnern. Palmen und Eichen prägen das Stadtbild von Savannah und spenden überall Schatten. Die mit spanischen Moos behangenen Bäume haben etwas von Romantik und Altertum an sich. Stattliche Wohnhäuser, welche schon vor dem Bürgerkrieg entstanden zieren die Innenstadt. Viele grüne Parks laden zum Ausruhen ein.

Unser Rundgang durch Savannah beginnt am Visirorcenter im alten Bahnhofsgebäude. Ein sehr netter Mitarbeiter überreicht uns ein Wegbeschreibung in deutscher Sprache und einen Stadtplan. Hervorragend finden wir die Parkmöglichkeit für unser Wohnmobil, unmittelbar am Visitorcenter und für 8 Dollar am Tag. Wir hätten auf diesem Platz sogar übernachten können, aber wir zogen den Walmart in einer ruhigen Gegend vor.

Interessant waren die alten Lagerhäuser am Fluss. Hier wurde früher die Baumwolle, vor dem Abtransport mit den Schiffen gelagert. heute befinden sich in den alten, roten Backsteingebäuden viele kleine Geschäfte und Restaurants.

In den Strassen und Parks ging es sehr ruhig zu und überall blühten die Bäume und Blumen. Der Frühling lag in der Luft.

St. Augustine

Samstag, 19.03.2016

Heute möchten wir uns eine Stadt in  Floridas Norden anschauen, die eine grosse historische Bedeutung hat. St. Augustine ist die älteste, durchgehend, besiedelte Stadt in der USA. Diese Stadt hat alles überstande, Piratenüberfälle, Kriege, Feuer und Hurrikans. St. Augustine sieht für uns, wie eine europäische Stadt aus. In Amerika gibt es kaum solche schöne, alte Städten und deshalb natürlich bei allen Floridatouristen sehr beliebt.

Es gibt Kopfstein gepflasterte Strassen, enge Gassen, alte Kirchen, gemütliche Kaffees und Kneipen. Wir parken unser Wohnmobil in Anastasia Island ab und fahren mit unseren Rädern über die riesige Lionsbrücke. Wir sind schnell in der City, stellen unsere Räder ab und erkunden die alte Innenstadt zu Fuss.

In einen gemütlichen, alten grieschichen Restaurant lassen wir uns am Mittag nieder. Oh, wie toll, es gibt keine amerikanische Küche!

Gemütlich spazieren wir in den alten Gassen entlang. Die Cathedrale of St. Augustine, mit ihren schönen, bunten Glasfenstern erinnert uns an europäischen Kirchen.

Das " Oldest Wooden Schoolhouse ", ist ein über 200 Jahre altes, kleine Gebäude ganz aus Holz. Gegenüber vom Visitorcenter befindet sich am Ufer des Mantanzas River, das älteste, gemauerte Fort der USA. Das Castillo de San Marco National Monument wurde 1672 bis 1695 erbaut. Man hat dafür Muschelkalkstein verwendet. Überall in der Stadt sehen wir Mauern, die ebenfalls aus Muschelkalkstein gebaut wurden. Viele Kanonen sorgten damals für die Abschreckung der englischen Feinde. Im Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten eroberten  Unionstruppen das Fort.

Fast hätte ich es vergessen. In der Fussgängerzone von St. Augustine gibt es ein italienisches Eiscafe mit dem leckersten Eis in ganz Amerika!

Als wir am Abend über die Lionsbrücke fahren wollten, kam der Verkehr zum Erliegen. Die Brücke öffnete sich in der Mitte und ein Segelboot durfte passieren.

Rodeo in Lake City Florida

Freitag, 18.03.2016

        Wir haben viele Plakate mit Rodeoankündigungen gesehen, aber entweder wir kamen zu spät oder waren zu früh am Ort. Es war ein grosser Wunsch von uns, in Amerika ein Rodeo anzuschauen. In Arizona oder Texas hat es nicht geklappt, dafür haben wir in Lake City in Florida eine Gelegenheit gefunden. Wir hatten sowieso vor, das Innland von Floridas Norden noch etwas zu erkunden. Lake City lag so ziemlich auf unseren Weg. Freitag Vormittag stellten wir unser Wohnmobil am Supermarkt Walmart ab, um die Gegend zu erkunden. Welch ein Zufall, das Rodeogelände befand sich nur 10 Minuten vom Walmartparkplatz entfernt. 20.00 Uhr soll die Show beginnen. Wir machten uns schon etwas früher auf dem Weg, denn wir wollten uns das Treiben auf dem Platz schon etwas vorher anschauen. Auf unserem Weg sprach uns ein junger Mann an, ob wir zum Rodeo möchten? Oh, sahen wir danach aus,  oder fällt  es sofort auf, wenn sich fremde Personen in der City bewegen? Der junge Mann bot uns zwei Karten für das Rodeo an und wir hatten sogar 4 Dollar pro Person gespart.

Auf dem Festplatz sah es sehr bunt aus und es gab viele Imbisstände,  mit dem üblichen Essen der Amerikaner  (Hot Dogs, Pommes und Burger). Auch Pop Corn und Zuckerwatte durften nicht fehlen!

Kurz vor 20.00 Uhr nahmen alle Gäste auf der Tribühne Platz. Die Eröffnung des Rodeos wurde von den Crossfire Cowgirls zermoniert. Hoch zu Ross und mit wehenden Fahnen zogen sie an uns vorbei. Es war ein sehr feierlicher Auftritt. Danach wurde die Eröffnungsrede gehalten und die Nationalhymne erklang und wurde live von einem jungen Cowgirl gesungen. Genau wie wir es aus dem Fernsehn kennen, nahmen alle Männer die Kopfbedeckung ab und legten die rechte Hand auf das Herz. Es war sehr feierlich und wir bekamen Gänsehaut.

Die erste Show begann, es war die Disziplin " Saddle Brone Riding". Dies ist eine klassische Rodeodisziplin, bei der ein Cowboy ein Pferd reiten muss, dass noch nie gesattelt wurde. Dabei ist wichtig, dass der Cowboy mindestens 8 Sekunden auf dem Pferd bleibt. Es war spektakulär anzuschauen, wie der Reiter auf dem Pferd durchgeschüttelt wurde, bis er herab viel. Eine weitere Disziplin war das " Tie -  Down Robing". Hierbei schiesst ein Kalb aus der Box und der Cowboy muss es einfangen. Er hat die Leine bzw. das Lasso in der Hand und im Mund. Er muss das Kalb einfangen und an drei Beinen fesseln. Manche von euch werden jetzt sage: " armes Kalb"! Aber auch bei der täglichen Arbeit eines Cowboys wird ab und zu ein Tier ausbrechen und er muss es einfangen können. Eine weitere Disziplin war das Bull riding bzw. das Team Roping. Es war eine wirkliche spannende Show und ein sehr, temperamentvolles Publikum. Unsere Banknachbarn waren eine Cowboyfamilie mit vielen Kindern und Grosseltern. Die Grossmutter zeigte voller Stolz ein Foto von ihrer Enkeltochter, die im letzten Jahr " Queen of the Rodeo" war. Auch heute wurde das Cowgirl des Jahres 2016 ermittelt. Hierbei gibt es eine "Little Miss" und eine " Junior Miss".

Wieder sehen wir bei diesem Fest, wie hoch der Kindersegen hier in Amerika ist. Selten gibt es Familien mit nur einem Kind und es ist keine Seltenheit, dass es Familien mit drei oder vier Kindern gibt. Wir beobachten oft junge Familien und stellen fest, dass alles sehr harmonisch verläuft. Kaum hört man ein Kind weinen und alle sind relaxt.

Für uns war es ein einmaliges, spannendes Erlebnis und wir hatten viel Spass. Ein langersehnter Wunsch ist somit doch noch in Erfüllung gegangen. Für euch habe ich die obersten drei Fotos vom Programmheft abfotografiert, um einen kleinen Einblick zu bekommen. Die Lichtverhältnisse waren zum fotografieren des Rodeos nicht sehr optimal( grosse Scheinwerfer).

Alexander Springs Recreation Area

Donnerstag, 17.03.2016

Wir hatten in den letzten Tagen viel erlebt und wollten etwas ausspannen. Ja, ihr könnt jetzt ruhig schmunzeln, aber zu viele Abenteuer können auch anstrengend sein und wir sind ja nicht mehr die Jüngsten ! Ausserdem steht ein Feiertag an (St.Patricksday) und das Dickschiffrennen(grosse Wohnmobile)beginnt. An der Küste Floridas heisst das: "Campground full"!  Somit haben wir uns für das nördliche Inland entschieden. Im Ocala National Forest gibt es viele Campingplätze. In der Alexander Springs Recreation Area finden wir einen idyllischen Platz mitten im Wald. Unsere Campsite war wieder so gross, man hätte ein Einfamilienhaus darauf bauen können. Das besondere an diesen Park ist, dass man im Natursee, bei 22 Grad Wassertemperatur, baden kann.  Auch wir geniessen es im warmen Wasser zu schwimmen. Plötzlich sehen wir, wie eine ältere Dame am anderen Ufer des Sees , immer wieder ins Schilf schaut. Wir natürlich auch neugierig und zu ihr geschwommen. Sie hatte einen kleinen Alligator im Wasser gesehen.Oh plötzlich sahen auch wir, wie er davon schwamm. Unsere Lust am Baden war vorbei, zum Glück hatten wir es vorher schon genossen. Naja wir denken, da wo viele Menschen baden , kommt der Alligator nicht hin, dafür ist er zu scheu. Es muss hier am See nicht oft passieren, dass man einen sieht, denn die Amerikaner sprachen von nichts anderen mehr. 

Am nächsten Tag liefen den  wunderschönen  Timucan IndianerTrail,  über einen Bordwalk.  Er verlief durch einen Dschungel ähnlichen Wald. Es gab zwei Holzbalkone und wir konnten sehr schön aufs Wasser schauen. Dabei haben wir viele grosse Wasserschildkröten  beobachtet. Hier gab es eine völlig, unberüherte Natur und es war wunderbar still. Die heiße Mittagssonne war im Palmen Dschungel gar nicht zu spüren. Am Abend haben wir vorm Wohnmobil gelesen, bis es dunkel wurde. In dieser ländlichen Gegend von Florida haben wir uns sehr wohl gefühlt und nichts vom langen Feiertagswochenende gemerkt.

 

 

 

 

 

Kennedy Space Center auf Cape Canaveral

Sonntag, 13.03.2016

Daytona Beach wurde nochmals mit unseren Fahrrädern erobert. Wir fahren vom Campingplatz nach Ormond  Beach auf einen grossen Parkplatz und stellen das Wohnmobil ab. Viele Beach- oder Ortsparkplätze sind in Florida kostenlos. Da wir uns jeden Tag etwas bewegen müssen, fahren wir ca 6 Kilometer nach Daytona, um noch Erinnerungs Tshirts  vom Harley Treffen zu kaufen. Dicke schwarze Wolken ziehen am Himmel auf und wir traten die Rückfahrt schneller, als geplant an. In Florida hatte es in den letzten Wochen nie geregnet und wir hatten somit keine Regenjacken dabei. Es schüttete , wie aus Eimern. Wir wurden tropfnass, aber es war ein sehr warmer Regen und machte uns nicht viel aus. Im Wohnmobil zogen wir trockene Sachen an und weiter ging die Fahrt nach Cape Canaveral.

Im Fernsehen hat man die Trägerraketen, Landefahrzeuge sowie Raumfähren schon oft gesehen, aber wir wollten dies alles live erleben. Der Eintritt für einen normalen Tagespass kostet 50 $, besondere Attraktion kosten extra. Wir bekamen sogar pro Person 4 $ Ermäßigung, da man in der USA schon mit 55 Jahren zu den Senioren zählt. Der Parkplatz war voll, aber hinter dem Eingang verlief sich die Menschenmenge schnell. 

Hier auf Cape Canaveral begannen hunderte von Weltraumreisen

 Die Apollo Mission und die Space Shuttels stiegen von hier aus in das Weltall. 1958 schoss der erste Satellit " Explorer 1" in die Umlaufbahn. Kurz darauf wurden die ersten Amerikaner mit der "Merry 1" ins Weltall geschickt. Die erste Landung auf dem Mond erfolgte 1969 mit der Raumfähre Columbus und den Kosmonauten Armstrong an Bord. Viele kennen noch die Schlagzeilen aus der Bildzeitung " Der Mond ist jetzt ein Ami ".

Wir starten unsere Tour mit dem Shuttelbus , der uns über das Gelände der NASA fährt. Es wird alles super erklärt und wir fahren direkt an der Abschussrampe vorbei. Die Bustour endet am Besucherzentrum, wo wir in einen Film, alles spannend und verständlich erklärt bekommen. Im nächsten Ausstellungsraum  sind wir überwältigt vom Anblick der riesigen Apollorakete. Veteranen der NASA sitzen vor der Rakete und beantworten alle Fragen rund um die Raumfahrt. Im Café of the Moon machten wir Mittagspause. Wir sassen so quasi unter der Saturn 5 und der Mondlandefähre und ließen uns den leckeren Schokoladenkuchen schmecken. So konnte man die Eindrücke gut verarbeiten. 

Ein weiterer Höhepunkt war der spannende 3D Film im IMAX Kino. Es wird über die Raketenstarts berichtet . Als der Start eines Spaceshuttels auf der Leinwand gezeigt wird, bekommen wir Gänsehaut . 

Es war ein spannender Tag , der wie im Fluge verging. Das Eintrittsgeld ist völlig gerecht und jeder Cent war es wert, diese gigantische Show zu erleben.

 

 

 

 

75. Harley Davidson Treffen in Daytona Beach

Freitag, 11.03.2016

Vor Jahren haben wir im Fernsehen eine Reportage über das Harley Treffen in Daytona Beach Florida gesehen. Claus ist begeisterter Motorradfahrer, allerdings auf einer Yamaha Virago und auch ich fahre sehr gerne mit. Wir wollten nun live beim grossen 75. Treffen der Harleys dabei sein. Die erste Nacht verbrachten wir auf dem Parkplatz von Sams Club. Mit unserem Roller fuhren wir zur Mainstreet, wo die große Show statt fand. Schon kurz vor Daytona Beach haben wir nur noch Harleys auf der Strasse gesehen. Es ist sommerlich warm und manche Biker sitzen mit freiem Oberkörper auf dem Motorrad und zeigen ihre Sixpacks. Die Mädchen tragen oft nur Bikinis  und die Haare wehen im Wind, denn kaum jemand trägt einen Helm, denn in Florida gibt es keine Helmpflicht. Für uns oft nicht nachvollziehbar, da ja schon beim Rad fahren Helme getragen werden. Gar nicht davon zu reden, dass eine Anschnallpflicht im Auto herrscht und auf den Highway immer wieder darauf hingewiesen wird.

Wir fahren also mit unserem Roller und tragen Helme, egal was die anderen denken! Wie lustig, wir mit unserem Roller zwischen allen Harleys . Viele Leute machen Fotos und müssen schmunzeln, als sie uns entdecken. Noch dazu mit deutschem Kennzeichen. Entlang der Mainstreet befindet sich das Hauptevent. Hier wird posiert, was das Zeug hält . Wir finden einen schönen Platz, um dem Treiben zu zuschauen. Es ist ein gigantisches Spektakel. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Jedes Bike schaut anders aus und manche sind richtige Kunstwerke. Ich habe immer zu Claus gesagt: " Was würde der deutsche TÜV wohl dazu sagen"?  Manchmal sehen wir Motorräder, von denen man nicht glaubt,  dass damit gefahren werden kann! Es gibt Exemplare , die sind von Fotografen umlagert. Auch wir schießen immer wieder Fotos, um ja alles fest zuhalten. Aus den Kneipen und Bars ertönt Livemusik und alle Gäste sind in Partystimmung. Neben kuriosen Motorrädern gibt es auch lustige Outfits zu sehen. Wir wundern uns immer wieder über die Disziplin der Amerikaner. Es wird überall Alkohol ausgeschenkt (ist ja nicht normal in der USA), aber selbst nach Mitternacht sehen wir keine betrunkenen Personen. Alles verläuft sehr friedlich. Kein einziger Pappbecher oder Plastikbecher liegt auf den Boden. Natürlich gibt es eine sehr hohe Polizeipräsenz . Wir beobachteten, wie zwei Biker von der Flaniermeile in eine Nebenstraße geleitet wurden. Wir wussten nicht den Grund, aber sofort standen 10 Polizisten um die beiden Biker. 

Wir wollten das Wochenende in Daytona Beach verbringen und suchten uns einen ruhigen Campingplatz außerhalb der City. Wir hatten Glück im Tomoka State Park für zwei Tage eine tolle Campsite zu finden. Der Campingplatz befindet sich in Dschungel ähnlicher Natur. Hier haben früher Indianer gelebt und wir können uns gut vorstellen, dass es immer etwas zu jagen gab. Mit unserem Roller fahren wir 20 km bis Daytona Beach. Direkt in der City hätten wir keinen freien Campingplatz gefunden, denn es waren Menschen aus allen USA Staaten und dem Ausland angereist. Wir verbringen ein aufregendes Wochenende und haben viel Spass dieses crazy Harley Treffen mittendrin zu erleben.

 

 

 

 

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Floridas Ostküste

Mittwoch, 09.03.2016

Wir verabschieden uns von Key West und unseren sehr, netten canadieschen Nachbarn. Wir haben uns gut unterhalten  (ja können wir jetzt schon ganz gut! Smalltalk usw) und auch viel gelacht. Wir fahren nun von Key West wieder nördlich und wollen die Ostküste am Atlantik erkunden. Miami eine gewaltige Großstadt und nichts für Wohnmobil Fahrer. Aber Claus ist mutig und steuert den berühmten Ozeandrive an. Zwecklos, nach einen Parkplatz zu schauen, sei dem wir hätten einen kleinen Porsche! Somit machen wir eben eine Sightseeing Tour per Wohnmobil . Sogar die " Reichen und Schönen " schauen ganz verdutzt und ein junger Mann ruft: "look at is from Europe"(Schaut das ist von Europa)  Es war Mittagszeit und gerade Stau, also konnten wir ganz langsam am Ozeandrive entlang fahren und uns die Szenerie anschauen. Unsere Fahrt ging weiter Richtung Norden, denn wir wollten am Wochenende in Daytona Beach zum Harley Treffen sein. Es ist ein Event, auf den sich Claus schon sehr lange gefreut hatte. Auf der Fahrt nach Daytona durchfuhren wir immer wieder sehr schöne Küstenabschnitte mit herrlichen Sandstränden. Claus war mit seinem Bruder Reiner vor 20 Jahren in Jupiter, bei seinem Cousin Lutz. Diane und Lutz wohnen heute im State New York . Claus hat das Haus in Jupiter wiedergefunden und ein Foto per Facebook gepostet. 

 Wir fahren die A1A, eine sehr schöne Küstenstrasse, immer am Atlantik entlang. Viele chice Wohnhäuser und wunderschöne bepflanzte Anlagen rechts und links der Fahrbahn .Man sieht, hier ist der Geldadel zu Hause. Ein Gärtner oder Handwerker wird in diesen Gegenden wohl nie arbeitslos werden! Die Hecken sind Milimeter genau geschnitten. Oft sind die Hecken so hoch, dass man auch vom Womo aus, nicht darüber schauen kann und nur erahnt,  welche Luxusvilla sich dahinter verbirgen. Trotz der vielen Wohnanlagen gibt es immer wieder Parkplätze für Strandbesucher sowie offenliche Zugänge zum Strand. Wir machen lange Strandspaziergänge und schauen den Sürfern zu. Der Atlantik ist trotz seiner hohen Wellen um diese Jahreszeit sehr warm. Eine Wohltat mit den Füßen im Wasser zu laufen.

 

 

 

 

Florida Key West

Montag, 07.03.2016

Nachdem wir  die Orte Islamorada und Marathon hinter uns gelassen hatten, befuhren wir die bekannte Seven Mile Bridge. Nebenan verlief die alte Eisenbahnbrücke, welche vom Hurrikan zerstört und nie wieder aufgebaut wurde.  Immer wieder hat man einen herrlichen Blick auf Atlantik und Golf von Mexiko. Türkisblaue Buchten und pastellfarbene Villen sind ein toller Anblick. Vor Key West liegt der bekannte Bahia Honda Statepark. Eine Reservierung im Internet ist zwecklos, es sei denn, man kennt seinen Ankunftstermin Monate vorher.  Der nächstmögliche, freieTermin wäre im August gewesen. Na klar, dann ist Hurrikanzeit!  Wir bleiben aber trotzdem optimistisch, einen Campingplatz zu finden. Und wir hatten Glück, denn ca 3 km vor Key West fanden wir einen Platz auf dem Boyds Campground. Beim Preis haben wir kurz geschluckt und uns dann doch für zwei Nächte entschieden. Wir wollten Key West geniessen und allein das war wichtig! Claus holte den Roller vom Wohnmobil runter und los ging die Sightseeing Tour. Key West ist eine sehr schöne Stadt mit einem tollen Flair. Überall stehen helle Holzhäuser, zum Teil pastellfarben gestrichen mit wunderschönen Gärten. Die Vegetation ist subtropisch und es grünt und blüht überall. In der Duvalstreet und deren Nebenstrassen reihen sich Boutiquen, Kunstgalerien und Strassencafes aneinander. Überall ertönt Livemusik aus Kneipen und Bars. Es herrscht eine ausgelassene, fröhliche Stimmung. Das Domizil von Ernst Hemingway war leider schon geschlossen. Jedoch schossen wir ein Foto zwischen dem Gartenzaun. Hier lebte er viele Jahre mit seiner Frau und den vielen Katzen. Nachkommen der Katzen laufen heute noch im Garten umher. Er soll vormittags seine Bücher geschrieben haben, nachmittags war er angeln und die Abende soll er in " Sloppy Joes  Bar " verbracht haben. Auch wir besuchen diese Bar, denn Claus war mit seinem Bruder Reiner vor 20 Jahren auch schon hier. Wir finden einen Platz an der Theke, genau da wo beide damals saßen. Claus erkannte alles wieder, denn es hatte sich nichts geändert!

In Key West befindet sich der südlichste USA continentale Punkt. Auch für unsere Amerikareise ist es der südlichste Punkt. Mit der Stadtplan in der Hand marschierten wir los, um die dicke Boje zu suchen, welche diesen südlichsten Punkt markiert. Natürlich musste ein Foto sein und wir haben die 20 Minuten Anstehen stillschweigend hingenommen. Ja so ist es in Amerika, es wird brav angestanden ohne Drängeln oder Schuppsen. Nein, man unterhält sich einfach untereinander und stellt Fragen: " woher kommst du, wohin geht deine Reise ?" Für uns hat es manchmal den Anschein, als ob sich alle untereinander kennen. Wir haben uns daran gewöhnt und es verkürzt die Wartezeit. Vielleicht werden wir es in Deutschland vermissen, wenn man wieder wortlos nebeneinander steht. Der bekannte  Highway Nr. 1, den wir immer wieder mit sehr schönen Aussichten,  in den USA befahren haben, endet nun hier in Key West. Es gibt noch etwas ganz lustiges in Key West. Überall in den ruhigeren Strassen laufen Hähne und Hühner sogar mit Küken herum. Als wir auf der Campsite ankamen lief eine Henne mit sechs Küken über unseren Platz. Wir staunten nicht schlecht, als die Hähne am Abend ihr Nachtlager auf den Bäumen bezogen.

Zum Sonnenuntergang liefen wir zum Sunset Point am Mallory Square. Es waren sehr viele Leute  versammelt, um den spektakulären Sonnenuntergang zu genießen. Überall waren Barwagen oder kleine Imbisswagen aufgebaut. Es herrschte eine sehr schöne Atmospäre. Ich hatte noch nie im Leben einen so traumhaften Sonnenuntergang gesehen. Segelboote befanden sich am Horizont und umspielten die untergehende Sonne.

Am nächsten Morgen war Relaxen auf der Campsite angesagt, denn es gab einen tollen Pool unter Palmen. Am Nachmittag fuhren wir mit unserem kleinen Flitzer wieder in die City. Am Smathers Beach musste ein Stop eingelegt werden, denn wir hatten diesen Strand auf einer Postkarte gesehen. Wow in natura war er noch schöner anzusehen. Palmengesäumt, weisser Sand und türkisfarbenes Meer. In der City wurde in den kleinen Geschäften gestöbert und am Abend ging es wieder zum Sunnset Point. Key West war sehr interessant. Es ist eine so völlig untypische, amerikanische Stadt. Wir werden sie noch lange in Erinnerung behalten.

Floridas Keys

Donnerstag, 03.03.2016

  Claus schwärmte schon lange von den Florida Keys, hatte er sie doch schon vor 20 Jahren mit seinem Bruder Reiner besucht. Auf der Hinfahrt wurden alte Erinnerungen wach, aber alles hatte sich natürlich gravierend verändert. Wir befahren wieder einmal den Highway 1. Die Inseln der Keys reihen sich wie eine Perlenkette aneinander und sind ringsum mit Mangroven bewachsen. Es gibt viele Korallenriffe, sehr beliebt bei Schnorchlern und Tauchern. 160 km reichen die Keys ins blau - grüne Meer hinein. Auf einer Seite befindet sich der Atlantische Ozean und auf der anderen Seite der Golf von Mexico. In den Wintermonaten herrschen hier Temperaturen um die 25 Grad und 20 Grad Wassertemperatur im Durchschnitt. Spanier entdeckten um  1520 das Eiland und nannten es Cayos, spanisch für kleine Inseln. Die hier lebenden Indianer mussten zunächst den Schiffsfrackplünderern und später den Siedlern weichen. Heute kommen die Snowbirds aus Canada und dem kalten Norden Amerikas hier her, um zu überwintern. Viele Latinos leben ebenfalls auf den Keys. Man muss sich immer daran erinnern, dass man in Nordamerika ist, denn alles sieht aus, wie in der Karibik. Das Hauptgeschäft auf der Insel ist das Fischen und der Wassersport. Die Sevenmilebridge verbindet die Upper und Lower Keys miteinander.

Unsere erste Anlaufstelle war die etwas größere Stadt Key Lago. Zu unserer Überraschung fanden wir sofort eine tolle Campsite  auf den Canuba Campground . Wir machten unseren Roller startklar und erkundeten die City. Claus war vor 20 Jahren schon einmal hier, erkannte aber nichts mehr wieder. Im Hafen liegt das alte Boot aus dem Film " The Afrika  Queen" mit Humphrey Bogart und Katharine  Hepburn. Auch heute noch kann man das alte Schiff chartern. Im Hafen kamen die Freizeitangler vom Fischen zurück und wurden sofort von Pelikanen umworben. 

Auf unserer Campsite hatte es sich wie ein Fegefeuer herum gesprochen, dass ein deutsches Wohnmobil angekomme ist. Wohlgemerkt, der Platz war riesig, aber da es ausschließlich Dauercamper gab, kannte man sich untereinander. Am Morgen kam eine ehemalige, ältere deutsche Dame im Golfmobile angefahren (diese Kleinfahrzeuge benutzt man, um ja keinen Schritt zu Fuß zu gehen). Die Dame wohnt schon über 40 Jahre in Canada und freute sich, mit uns deutsch zu sprechen. Natürlich mussten wir wieder alle üblichen Fragen der Campingplatzbewohner beantworten.Wie kommt ein deutsches Wohnmobil nach Amerika?Wo ward ihr überall,was hat euch am Besten gefallen und wohin fahrt ihr? Auch wollen sie alles über unser Wohnmobil wissen. Ich habe schon oft zu Claus gesagt, wir könnten doch 5 Dollar verlangen und kleine Führungen machen!(Spass!)

Uns zog es weiter südlich, denn wir wollten ja Key West unsicher machen. Zwischendurch legten wir noch einen Stop im Curry Hammock Statepark ein. Der Campground war natürlich "full".Jedoch machte uns die nette Rangerin ein Angebot. Wir sollen doch auf die Day Use fahren und um 15.00 zu ihr ins Office kommen. Wir erhielten einen Übernachtungsplatz für 16.50 Dollar auf der Day Use. Somit hatten wir einen tollen Ausweichplatz direkt am Meer und ganz für uns alleine. Da wir keine Anschlüsse benötigen ist dies für uns völlig o.k.

Wir verbrachten einen wunderschönen Strandtag mit Schwimmen und Schnorcheln.

Everglades Nationalpark

Mittwoch, 02.03.2016

  Ein weiteres Abenteuer steht bevor, wir bereisen den Everglades Nationalpark. In Cape Coral haben wir bei Walmart übernachtet und unsere Lebensmittel aufgefüllt, denn wir wissen im Nationalpark gibt es selten Einkaufsmöglichkeiten oder es ist sehr teuer. Wir fahren über Fort Meyer Beach und wundern uns, wieviele Menschen schon am frühen Morgen zum Strand laufen. Bevor wir in die Everglades gelangen durchqueren wir den Big Cypress National Forest. Wir parken am Oasis Visitorcenter, denn es gibt einen sehr schönen Trail zu laufen. Wir konnten direkt von oben auf die grossen Alligatoren schauen. Sie lagen faul in der Sonne und liesen sich gar nicht stören. Wenn man die spitzen Zähne sieht und bedenkt, dass es kein Zoo ist, wo sie liegen, können sie schon furchtsam sei. Unsere Fahrt ging über Florida City und danach Richtung Westen in den Everglades Nationalpark. Um Florida City gibt es riesige Obst- und Gemüseplantagen zu sehen. Hier werden neben Zitrusfrüchten auch Mangos angebaut. Hinter Florida City direkt am Highway befindet sich ein grosser Obst-und Gemüsemarkt. Wir haben leckere Mangos, Mandarinen und sehr grosse Avocados gekauft. Das Obst und die Avocados waren so lecker, dass man die Sonne förmlich heraus schmecken konnte. In den Everglades im Ort Flamingo fanden wir einen Platz auf einen riesigen Campground. Wir machten es uns vorm Wohnmobil gemütlich und holten unsere Bücher raus. Am Abend erkundeten wir die Umgebung mir dem Fahrrad. Im Visitorcenter holten wir uns noch wichtige Informationen, denn wir wollten eine Kajaktour machen. Eigentlich war es anfang März und die Moskitos sollten noch keine Bedeutung haben. Aber was war das? Die Sonne ging unter und wir wurden regelrecht attakiert von diesen Biestern! Wir radelten so schnell wir konnten zum Wohnmobil. Es war alles zu spät, sie hatten uns unzählige mal gestochen. Ich hatte oft 6-8 Stiche auf einer Stelle und ringsherum rote Flecken, was ich bisher noch nie hatte! Es gab eine schlaflose Nacht und wir waren froh, nur eine Nacht gebucht zu haben. Für uns stand fest, wir reisen morgen wieder ab. Jedoch haben wir uns am frühen Morgen ein Doppelkajak in der Marina ausgeliehen und uns sicher gegen Moskitos angezogen. Die Fahrt war wunderschön und abenteuerlich. Wir sind durch dichte Mangrovenwälder gefahren und fühlten uns, wie im Dschungel.Leider haben wir während der Fahrt kein einziges Krokodil gesehen. Hier im Park soll das Floridakrokodil leben, aber weit und breit keine Spur. Als wir zurück zum Hafen fuhren, blickten wir zum Ufer und was sahen wir? Das Krokodil lag faul in der Sonne und schlief.

Am Mittag fuhren wir wieder mit dem Wohnmobil in Richtung Parkausgang. Wir wollten noch einen Trail laufen, um Tiere zu sehen. Dafür hatten wir uns den Anhingatrail und den Gumbo Limbo Trail ausgesucht. Beide starten am Royal Palm Besuchercentrum. Wir sahen viele Alligatoren und seltene Vögel. Auch die Anhingas( Schlangenhalsvögel) haben wir gesehen. Vor uns lag eine wunderschöne, unberüherte Natur. Am frühen Abend lief ich nochmals ein kleines Stück den Anhingatrail.   Mein Akku von der Kamera war leer und ich konnte am Nachmittag nur wenige Fotos machen. Der Park war am Abend fast menschenleer. Plötzlich sah ich einen blauen, wunderschönen Vogel auf ein Seerosenblatt fliegen. Er stieg von Blatt zu Blatt und pickte mit dem Schnabel ins Wasser. In einer Informationsbroschüre las ich, dass  er Purple Galinule heisst.